Sommerzeit ist „Draußenzeit“ – vor allem, wenn man einen Hund besitzt. Kaum werden wir von den ersten warmen Strahlen verwöhnt, zieht es uns raus in die Natur und besonders an Flüsse und Seen. Die meisten Fellnasen teilen mit uns die Leidenschaft, im Wasser herumzutollen und sich bei ein paar entspannten Bahnen abzukühlen. Doch tatsächlich gibt es auch unter Hunden kleine Schwimmmuffel! Während der eine Hund beim bloßen Anblick von Wasser kaum zurückzuhalten ist, trauen sich so manche Vierbeiner gerade mal mit den Pfotenspitzen hinein. Schwimmen mag noch so gesund sein: Ins Wasser zwingen solltest du deinen treuen Begleiter auf keinen Fall!
Warum Schwimmen für den Hund so gesund ist!
Schwimmen zählt bei Menschen und Tieren zum gesündesten Sport. Gerade bei Erkrankungen des Bewegungsapparats, wie zum Beispiel Arthrose, bietet die Bewegung im Wasser eine Möglichkeit, gelenkschonend Muskeln aufzubauen. Dabei ist das Schwimmen und Wassertreten für deine Fellnase viel anstrengender, als es aussieht! Durch den Wasserwiderstand werden die Muskeln deines Hundes ordentlich trainiert und ganz nebenbei auch noch das Herz-Kreislauf-System gestärkt.
Doch auch der gesündeste Sport sollte natürlich in Maßen betrieben werden. Wie lange die Badezeit deines Vierbeiners dauern sollte, hängt von diversen Faktoren ab. Das Alter, die Fitness und die Tagesform spielen dabei eine essentielle Rolle. Tatsächlich sollte aber die Zeit im Wasser selbst bei den Schwimmprofis unter den Fellnasen auf maximal 20 Minuten begrenzt sein!
Senioren und Welpen sollten alternativ zum Schwimmen eher im seichten Wasser treten, um mögliche Überforderungen oder gar eine körperliche Überanstrengung zu vermeiden.
Baderegeln für den Vierbeiner
Deine Fellnase liebt das Wasser? Dann steht dem gemeinsamen Spaß im kühlen Nass nichts mehr im Weg. Die Betonung liegt hierbei allerdings auf GEMEINSAM.
- Dein Hund sollte niemals unbeaufsichtigt in Flüssen, Seen und im Meer schwimmen oder herumtollen.
- Vorsicht: Leine und Geschirr können im Wasser schnell zur Falle werden! Um Verletzungsgefahren zu vermeiden, solltest du das Geschirr abnehmen, damit sich beim Spielen und Schwimmen weder Pfoten noch Wasserpflanzen und Co. verfangen können.
- Was bei uns kleine Kinder in der ersten Schwimmstunde lernen, gilt auch für deinen Liebling: Schwimme niemals direkt nach einer Mahlzeit oder mit vollem Magen!
- Anlauf und Sprung ins kalte Wasser…: Schon beim Anblick des Sees ist dein Liebling nicht mehr zu halten? Vorsicht: Besonders an heißen Tagen muss sich der Körper deines Hundes erst im Schatten und durch langsames Wassertreten abkühlen. Springt dein Vierbeiner aufgeheizt von der Autofahrt direkt ins Wasser, kann die willkommene Erfrischung blitzschnell zum Herz-Kreislauf-Kollaps führen!
- H2O ist nicht gleich H2O! Für jedes Gewässer gelten andere Regeln. Bei einem ausgedehnten Tag am Meer musst du vor allem darauf achten, dass dein vierbeiniger Freund nicht zu viel Salzwasser verschluckt (Achtung: Durchfall und Magen-Darm-Probleme). Nutzt ihr gern die angenehme Frische eines fließenden Gewässers, solltest du insbesondere die Stärke der Strömung bedenken. Alles kein Problem am Badesee! Am See gilt es für dich, die Wasserqualität zu überprüfen. Besonders im Laufe eines heißen Sommers entwickeln sich gern Blaualgen in stehenden Gewässern, welche katastrophale Gesundheitsschäden (Vergiftungen) hervorrufen können!
- Du bist der Bademeister: Vor lauter Freude am Wassersport verausgaben sich manche Hunde nur allzu gern. Sie kennen ihre körperlichen Grenzen nicht mehr und würden ohne dein Eingreifen bis zur völligen Erschöpfung weiterplanschen. Du bist gefragt! Selbstverständlich möchtest du ungern der Spielverderber sein, musst aber aus gesundheitlichen Gründen für kurze Badephasen im Wechsel zu regelmäßigen Erholungsphasen im Schatten sorgen!
Was ist eine Wasserrute?
Nein, eine Wasserrute meint kein Utensil, das den Wünschelrutengänger beim Suchen einer Wasserader unterstützt! Und klingt der Name noch so harmlos, handelt es sich dabei trotzdem um eine gefährliche und quälende Erkrankung. Charakteristisch für eine Wasserrute – auch kalte Rute, tote Rute, Hammelschwanz, schlaffe Rute genannt – ist, dass der Rutenansatz deines Vierbeiners mehrere Zentimeter waagerecht absteht und wie bei einem Knick danach schlaff nach unten abfällt. Einfach erklärt: Der Rutenansatz und die darum liegenden Nerven haben sich äußerst schmerzhaft entzündet.
Die Bezeichnung Wasserrute kommt nicht von ungefähr. Tatsächlich entwickelt sich die Verletzung meist nach einer Überbeanspruchung der Rute im Wasser. Wie eine Art Ruder benötigt deine Fellnase seinen Schwanz zum Lenken im Gewässer. Bei zu ausgiebigen Schwimmeinheiten können so Stauchungen der Schwanzwirbelgelenke und schließlich Entzündungen im Zwischenwirbelbereich entstehen. Als Folge der dadurch mangelhaften Durchblutung kommt es am Ende dann zu regelrechten Muskelschäden.
Einige wichtige Regeln zum sicheren Spaß im kühlen Nass haben wir dir bereits vorgestellt. Achtest du beim Spielen und Schwimmen im Wasser auf eher kurze Einheiten und vorheriges Abkühlen der Körpertemperatur, kann sich eine Wasserrute erst gar nicht so leicht entwickeln. Außerdem solltest du Gewässer mit übermäßiger Strömung meiden – denn gerade hier wird die Rute deines Hundes besonders stark beansprucht!
Wie dein Vierbeiner zum Wasserliebhaber wird
Einen Labrador oder Golden Retriever wirst du, wenn es ums Baden geht, nicht lange bitten müssen! Doch nicht jeder Hund wird seinen Freischwimmer machen. Einige Vierbeiner stehen Wasser eher skeptisch gegenüber. Sollte dein Hund wenig Begeisterung für das kühle Nass zeigen, dann zwinge ihn nicht in den Badesee! Du kannst ihn vorsichtig mit Spielen in seichten Gegenden heranführen – vielleicht lässt du ihn einfach an Buchten Leckerlis suchen oder ihr geht gemütlich mit Füßen und Pfoten durchs Wasser. Hast du ein ruhiges, nicht allzu kaltes Gewässer mit guter Einstiegsmöglichkeit gefunden, kann euer gemeinsamer Wasserspaß nach einer kurzen Abkühlphase auch schon beginnen! Mit schwimmfähigem Wasserspielzeug kannst du deinem Vierbeiner immer wieder zu kurzen Schwimmeinheiten durch Apportieren aus tieferen Stellen animieren. Um eine bessere Körperhaltung während des Schwimmens zu erreichen und Fehlstellungen wie das Überstrecken des Kopfes beim Paddeln zu verhindern, könnte eine Schwimmweste zum Einsatz kommen. Mit dieser wird selbst für anatomisch eher schlechtere Schwimmer, wie die französische Bulldogge, der Ausflug zum Badesee ein wahres Vergnügen!